Trauert ihr schon dem Sommer hinterher? Unsere D4K-Bloggerin Walli auch. Sie erinnert sich deshalb gerne an den Urlaub in Ibiza mit ihrem Baby im August zurück und hat gleich ein paar Reisetipps für euch miteingepackt. Außerdem: Nach den Sommerferien ist vor den Herbstferien!
Dieses Mal war alles anders
Seit ich denken kann, mache ich Urlaub auf Ibiza. Mein Opa war schon auf der Insel, als noch echte Hippies in den Sonnenuntergang trommelten und die Bäuerinnen mit schwarzen Hauben auf den roten Feldern saßen. Dann erkoren meine Eltern die Insel zur Zweitheimat. Ich baute mit meiner Schwester im Frühjahr Burgen am Strand, später feierte ich mit Freunden die Sommernächte in den Clubs durch, nochmal ein paar Jahre später spazierte ich mit Mann und Hund die leeren Strände im November entlang.
Ich kenne Ibiza zu jeder Jahreszeit. Aber so wie dieses Mal habe ich die Insel noch nie gesehen. Denn ich habe sie durch die Augen meines kleinen Sohnes betrachtet, der gerade neun Monate alt ist.
Auf einmal brannte die Sonne gefährlich. Moskitos, Quallen und Ameisen lauerten überall und die kleine Balearen-Insel wirkte riesig, weil der Kleine den Autositz einfach nur hasst.
Und ich habe mir die Nächte um die Ohren geschlagen. Nicht im „Amnesia“ oder im „Pacha“ wie früher, sondern mit einem schweißverklebten, weinenden Säugling im Bett. Doch das Abenteuer „Urlaub mit Baby“ begann natürlich schon früher – am Flughafen.
Der Abschied von meinem Mann war dramatisch. „Es ist doch nicht mal eine Woche“, sagte der bevor ich heulend und winkend durch die Sicherheitskontrolle ging. Jaja, die Nerven. Wegen der Arbeit konnte er nicht mit, also beschloss ich alleine meine Eltern zu besuchen, die schon seit einer Woche auf der Insel waren. Vor dem Körperscanner angekommen musste ich mein bis oben mit Spielzeug, Essen und Wechselklamotten vollgestopften Rucksack ausräumen und die Babygläschen und die Notfall-Milchflasche vorzeigen.
Wenn man mit Baby reist, darf man die Vorschriften für Flüssigkeitsgrenzen getrost ignorieren. Die Kontrolleure waren sogar richtig nett. Das ist mir noch nie passiert.
Der Reiseratgeber kidsaway.de und vor allem der Artikel „Fliegen mit Babys von A bis Z“ haben mir viele Informationen geliefert, die mich ungemein beruhigt haben. Lange habe ich auch überlegt, welchen Sitzplatz ich reserviere und habe mich schließlich für 1A entschieden. Gute Wahl mit Kind – zwar musste ich das Handgepäck im Fach verstauen aber die Beinfreiheit war das alle mal wert.
Kaum hatte ich den Platz eingenommen, fing mein extra lange wachgehaltenes Baby auch schon an zu quengeln. Alle Spielzeuge, Essenangebote und Lieder lehnte es ab. Laaaangweilig! Kenn ich schon!! Unseren Sitznachbar kannte er jedoch noch nicht und der war die Rettung. Er machte Quatsch mit ihm, bis wir starteten. Mein Kind begann zu nuckeln (wegen dem Druckausgleich sollten Babys wach sein und trinken oder schnullern bei Start und Landung) und SCHLIEF EIN! Ich konnte es kaum glauben. Mein Plan war aufgegangen. Der Kleine schlief eine Stunde, die andere war er gut drauf.
Erste Erkenntnis: Es ist alles halb so wild, wenn man nur gelassen bleibt.
Zweite Erkenntnis: Es gibt doch mehr nette Menschen auf dieser Welt. Zumindest wenn man ein Baby dabei hat.
Super gelaunt und stolz wie Bolle kamen wir zwei auf Ibiza an. Ich glaube, so eine Erfahrung schweißt einen zusammen. Wenn wir das schaffen, was soll dann noch kommen?! Kindergarteneingewöhnung? Pubertät? Pah!!
Dann traten wir aus dem gekühlten Flughafen ins Freie und liefen gegen eine Hitzewand. Ich hatte tatsächlich vergessen, wie heiß es im August auf Ibiza ist.
Zum Glück erinnerten sich meine Eltern noch an Strände, an die wir früher gegangen sind, als meine Schwester und ich noch klein waren. Dort saßen wir in den nächsten Tagen mit anderen Familien unter Pinien im Schatten oder gleich im Strandrestaurant unterm Dach mit den Füßen im Sand – ja, da war er, der lang ersehnte Urlaub!
Das Thema Sonnencreme habe ich, das wurde mir aber erst später bewusst, nicht ernst genug genommen. Die Haut von Babys ist durchlässiger als die von Erwachsenen und viele Sonnencremes sind voll mit Chemikalien, darunter Stoffe, die wie Hormone im Körper wirken! Ich kaufte eine Creme aus dem Drogeriemarkt und checkte erst später die Inhaltsstoffe. Das war ein Fehler, den ich heute bereue.
Bei Sonnencremes für Babys sollte man mindestens darauf achten, dass sie mineralische UV-Filter haben.
Die App Codecheck, ist bei der Suche nach der richtigen Sonnencreme wirklich hilfreich. Wenn man den Barcode scannt oder einen Produktnamen eingibt, zeigt sie einem übersichtlich, was in der Creme enthalten und vor allem was davon BEDENKLICH ist. Ich nutze jetzt die Edelweiß Sonnencreme von Weleda und bin sehr zufrieden damit.
Gegen die tropischen Nächte half dagegen nur der Ventilator. Wenn es dann etwas abkühlte, deckte ich den Kleinen zu, weil ich Angst hatte, dass er friert. Babys können ja weder Hitze noch Kälte besonders gut regulieren. Wenn er nachts anfing mit Weinen wusste ich nie, ob ihm jetzt zu kalt oder doch zu warm war oder ob ihn einer von diesen fiesen Geister-Moskitos erwischt hatte, die man weder hört noch sieht, aber die Stiche dafür tagelang spürt. Die gab es früher irgendwie auch noch nicht.
Aber das Schöne am Muttersein ist, dass man all die doofen Sachen vergisst. Was wirklich in Erinnerung bleibt, sind die schönen Momente. Wie mein Kleiner fasziniert am Wasser hockt, umspült von Wellen und seine dicken Ärmchen betrachtet, an denen der nasse Sand klebt. Wie der nackte kleine Kerl über den Strand auf eine Möwe zurobbt und dabei mit seinem Bauch eine Rinne im Sand zieht. Wie ich mit ihm das erste Mal ins Meer gehe, ihm im klaren Wasser die Fische zeige und er begeistert mit den Armen rudert.
Ich habe diesem Urlaub Ibiza von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Und ich freue mich schon auf das nächste Mal. Vielleicht in den Herbstferien?
Wichtigste Erkenntnis: Urlaub mit Baby ist zwar weniger erholsam, dafür intensiver und aufregender als so mancher Party-Urlaub.