Sylvi und Sarah kennen sich noch aus Schulzeiten und sind seither in gutem Kontakt. Die zwei Powerfrauen haben sich zum Mami-Corona-Talk getroffen und Sylvi konnte ihre Fragen an Sarah loswerden. Eine tolle Gelegenheit, denn Sarah ist Spirituelle Therapeutin & Medialer Coach und arbeitet mit einer ganz besonderen Herangehensweise. Durch ihre universitäre Ausbildung, die Arbeit in der Medienwelt & ihre spirituellen Fähigkeiten konnte sie unglaublich viel Erfahrung sammeln. Heute kombiniert sie das Beste und effektivste aus diesen drei Welten und hilft ihren Klienten in einem ganz individuellen und zwanglosen Coaching.


Du bist selbst Mutter eines 7-jährigen Sohnes und einer 3-jährigen Tochter. Wie empfindest Du die aktuelle Situation und wie gehst Du mit Schwierigkeiten und aufkommenden Lagerkoller um?
– Ich habe wie jede andere Mutter meine guten und meine schlechten Tage mit meinen Kids. Ich verzweifle, lache und weine, bin wütend, traurig und müde, manchmal einfach sehr müde. Aber ich erlaube mir das! Auch bewusst vor den Kindern in Maßen natürlich- warum? Weil sie mich als Mensch erleben sollen. Wir sind ihr Rollenvorbild und was gibt es Schlimmeres als eine Mutter, die keine Emotionen hat oder sie nicht zeigt. Jesper Juul, ein Pionier der Entwicklungspsychologie und der für mich wundervollste Mensch, wenn es darum geht Kinder wirklich zu verstehen, sagte mal, dass wir unseren Kindern auch unsere Schwächen und negativen Emotionen vorleben müssen. Nur so bekommen sie einen gesunden und natürlichen Umgang damit.
Ich kommentiere bei meinen Kindern in solchen Momenten meine Gefühle und lasse sie teilhaben. Damit verstehen sie noch besser, warum ich manchmal auch einfach genervt bin.

Für eine Familie ist der Ausnahmezustand nicht einfach zu bewältigen. Worauf können Eltern achten?
– Jede meiner Klientin (ich arbeite nur mit Frauen ) beherrscht mein Energie-Management. Für mich ist das ein wichtiges Lebens- bzw. im Moment Überlebenstool.
Ein Mönch aus New York hat es mir beigebracht und ich gebe es seither an viele Frauen weiter. Es geht um unsere Fokussierung! Wenn wir alles was wir machen mit einer völligen Fokussierung machen und für jeden Bereich einen festgelegten Zeit und Energie- Rahmen einhalten, kann uns auch ein Lockdown nichts anhaben.
Im Klartext heißt das, dass ich meine 100% Energie, die ich jeden Tag zu Verfügung habe, genau aufteile und genau danach fokussiert lebe.
Zum Beispiel haben bei mir die Kinder 50% meiner Energie, Haushalt etc. 10 %, meine Arbeit 25% und ich selbst noch immerhin 15%. Letzteres vergessen die meisten Frauen!!! Nein, lass mich ehrlich sein- ALLE!
Darin liegt aber der Schlüssel zum Erfolg!

Seien wir ehrlich, vor allem Mütter drohen durch das enorme Arbeitspensum in die Mental Load Falle zu tappen. Du sagst selbst über Dich, dass Du eine Frau bist, die ihre Frau steht, die Nein sagen kann, die interveniert und Grenzen setzt, wenn ihr etwas nicht gut tut. Geht das auch jetzt? In Zeiten von Corona und Lockdown, in dem das Familienleben richtig gut durchgerüttelt wird, in der ‚Frau‘ und Mama gefühlt noch mehr gebraucht wird als vorher? Wie geht das mit den eigenen Grenzen setzen?
– Absolut lebe ich auch im Lockdown nach dieser Prämisse. Meistens zumindest Wenn nicht, bekomme ich es direkt zu spüren. Ich sitze dann abends völlig verausgabt und mit dem Nerven am Ende auf dem Sofa. Gerade jetzt ist es umso wichtiger unsere Energie gut einzuteilen. Uns Mütter muss es gut gehen und dann geht es auch unseren Familien gut. Nicht umsonst wird uns im Flugzeug beigebracht, dass wir erst selbst eine Sauerstoffmaske anziehen sollen und dann erst den Kindern. Warum übertragen wir das nicht auf unseren Alltag?!

Hast Du Tipps für Eltern um den Mental Load (Homeschooling, Kinderbetreuung, Home Office und Haushalt) allgemein zu verringern?
– Ich rate jeder Mutter im Moment nach diesem Energie-Management zu leben. Sich genau einzuteilen was für sie wichtig ist. Wenn die fordernde Nachbarin auch noch ihre 20% einnimmt, dann müssen da jetzt einfach die Prioritäten anders gesetzt werden und Menschen, die einem nur Energie und Kraft rauben, drastisch reduziert werden. Immer wieder nach dem Prinzip, zuerst muss es mir gut gehen und dann den anderen. Ich zwinge meine Klientinnen auch dazu mindestens 15% Energie für sich selbst freizuräumen! Ist schwieriger als man glaubt, aber so sehr wirksam und heilsam!

Wie können Eltern für sich Auszeiten vom Alltag schaffen um wieder Kraft zu tanken? Früher haben wir uns eine Auszeit beim Friseur gegönnt, haben uns mit Freunden getroffen oder sind verreist. Woher können wir heute Energie ziehen?
– Auszeiten können z.B. eine Abendrunde alleine an der frischen Luft sein oder ein herzlich ehrliches Telefonat mit einer Freundin. Für mich ist Sport auch sehr heilsam. Andere Frauen finden zurück zu sich über die Musik, Kunst oder ein Gläschen Rotwein, frei nach dem Motto- Hauptsache es tut mir gut!

Sarah, du sagst selbst jede negative Erfahrungen oder Situation im Leben hat etwas positives – wir müssen sie nur erkennen und annehmen! Wie können wir diese Einstellung auf unsere aktuelle Situation anwenden?
– Ich nutze zum Beispiel im Moment die Zeit, um bei mir selbst aufzuräumen. Mir Dinge in meinem Leben anzusehen, die nicht so optimal gelaufen sind oder sich ständig wiederholen. Dabei geht es mir gar nicht so sehr um die Vergangenheit, sondern vielmehr darum daraus eine Stärke und Kraft zu entwickeln. Die Welt wurde gerade lahm gelegt, auch um uns zu entschleunigen- das ist zum Beispiel eine der positiven Corona Nebenwirkungen. Die Gelegenheit mal nach innen zu schauen und zu reflektieren, konnte in den letzten Jahre doch kaum stattfinden. Alles musste schneller, höher und weiter sein!
Gerade habe ich die Turnschuhe meiner Kinder auf der Heizung betrachtet, sie trocken da, weil ich sie wie so oft in der Waschmaschine gewaschen habe. Wenn ich mir so die Sohlen der Schuhe betrachte überkommt mich ein emotionaler Liebesschauer. Ich bin so unfassbar dankbar, dass ich sie auf ihrem ganz eigenen Weg begleiten darf, dass ich ihre Mami sein darf! Ich glaube wir sollten uns viel mehr auf das konzentrieren, was wir haben und was gut läuft und gnädiger und liebevoller vor allem mit uns selber sein, wenn Dinge oder Tage einfach daneben gehen.

Zu guter Letzt: Nach 5 Stunden Dauerbespaßen geht dem einen oder anderen auch mal die Spielideen aus. Mit was Spielen deine Kinder momentan am liebsten?
– Meine Kids lieben nach wie vor ihre Tonie Boxen, die laufen den ganzen Tag bei uns. Am liebsten mit Guter-Laune Musik – die Sendung mit der Maus auf der Weltkugel ist der Liebling! Aber bei mir ist weniger mehr geworden. Ich beziehe meine Kids seit dem Lockdown noch viel stärker in den Haushalt ein. Zum Beispiel liebt es meine Tochter jetzt, Wäsche mit mir zu sortieren und zu kochen/backen. Mein Sohn kümmert sich seit dem Lockdown sehr stark um unseren Familienhund Mimi. Er fragte mich letztens, „seit wann ist Mimi so süß geworden? Durch Corona?“ Da antwortete ich ihm, „seit Du Zeit dafür hast, sie zu beachten.“


Vielen Dank liebe Sarah, dass du dir die Zeit für uns genommen hast und für deine motivierende und kraftschöpfende Worte!

Und nun bist du dran! Erzähl uns doch in den Kommentaren wie es dir gerade geht, was dir in Stresssituationen hilft und wie du die Lockdown Situation meisterst. Wir freuen uns auf deine Meinung!

Deine Sylvi